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Innenansichten: Die Chronik einer Reise

Allgemein

Ich lade Sie ein, mich auf meiner Reise zu begleiten. Sie begann im März 2020 mit dem plötzlichen Einfall des Corona Virus in unsere Welt. Die Spielregel: Es gibt keinen vorgezeichneten Weg, keinen Routenplaner. Das Ziel: die glückliche Ankunft in einer „schönen neuen“ Welt im Frühjahr 2021. Was ich auf der ersten Etappe – von Mitte März bis Mitte April - erlebt habe und ab jetzt erleben werde, will ich in diesem Blog mit Ihnen teilen. Ich freue mich über zahlreiche Reisebegleiter, gerne auch Wegweiser und Kommentatoren.
 
Was war – was ist – was wird sein?

Etappe 12

 

Wie angekündigt, freue ich mich sehr, dass Gerhard Stecher, Hotelier aus Leidenschaft und Geschäftsführer der Kronplatz Touristik GmbH in, Bruneck, Italien, heute meinen Platz einnimmt. Die Bühne gehört Dir, lieber Gerhard!

 

Corona – eine Chance für Veränderung?

Plötzlich war der Ausnahmezustand der Normalzustand. Zuerst Ausgangsbeschränkungen, dann Ausgangssperren verpflichteten mich zu Hause zu bleiben. Mit einem Schlag wurde ich aus dem Alltag gerissen. Wie wird dieser Notstand meinen Betrieb im Hotel Post Bruneck und im Restaurant Cosmo verändern? Wie die Gesellschaft? Welche wirtschaftlichen Auswirkungen wird diese Corona-Krise haben?. Ein abrupter Lock-down. Die Straßen waren leer, die Städte wurden zu Geisterstädten, das wirtschliche Leben war auf quasi null. Es wurden viele Maßnahmen ergriffen, um den ersten Notfall aufzufangen. Nun fragt man sich, wie man eine solche Wirtschaftskrise überwinden sollte. Man verspürt Furcht, Zweifel und Existenzängste im ganzen Land.

 

Wie wir mit dieser Situation umgehen, hängt für mich vor allem davon ab, aus welcher Perspektive wir die Dinge betrachten: Warum konzentriere ich mein Denken auf die Verluste und leeerstehenden Zimmer? Warum nutze ich nicht meine berufliche Stärke und Erfahrung, um alte Gewohnheiten zu brechen und unsere Betriebe in einem neuen Format zu präsentieren? Ich hatte nun, gezwungenermaßen, Zeit, um über mich und meine Zukunft nachzudenken. Wenn ich das Potential nutze, das in mir schlummert, könnte die Zukunft vielleicht gar nicht so schlecht ausschauen. Ich bin Hotelier mit Leib und Seele – das kann nicht jeder und das hilft mir, in meinem Geschäft erfolgreich zu sein.  Problemlösungen liegen mir und ich bin kreativ, wenn es um das Finden von Lösungen geht. Um es auf die Spitze zu treiben: Probleme gibt es nicht – nur Herausforderungen, die man überwinden kann.

 

Es gäbe viele Geschichten über den Alltag als Hoteldirektor zu erzählen. Von kleinen technischen Problemen bis hin zu Ehedramen, die es zu schlichten gilt. Von Gästen, denen man aus unerwarteten Notsituationen helfen muss, bis hin zu Gästen, die man unerwartet tot im Zimmer auffindet. Von Naturkatastrophen, die uns überrascht und für mehrere Tage ohne Strom gelassen haben bis hin zu netten Gästen, die dich mit Überraschungen und Geschenken glücklich stimmen. All das macht den Hotelier aus. Er bleibt immer ruhig und gibt eine Lösung vor, obwohl er sie vielleicht selbst noch nicht kennt. Er hört zu, gibt Ratschläge, baut Beziehungen auf und schafft Vertrauen. Ist nicht genau dies, was wir nach der Corona Zeit brauchen? Sind das nicht die Werte, die die Mitarbeiter und Kunden jetzt benötigen?

 

Das Leben kehrt langsam wieder zur Normalität zurück und nun braucht es einen klaren Kopf, viel Ruhe und neue Ideen. In einem kleineren Hotel habe ich natürlich den Vorteil, dass mich die Gäste kennen und wissen, dass sie bei mir genau diese Werte erfahren dürfen. Ich habe deren Vertrauen. Das gilt es zu nutzen und zu vermarkten. Hat uns Corona nicht gelehrt, dass uns auch die beste Technik, die beste Forschung, die neueste Wissenschaft in einer solchen Krisenzeit nicht weiterhilft? Waren es nicht die Menschen selbst, die sich gegenseitig geholfen, unterstützt und moralisch aufgebaut haben? Haben nicht wir Menschen uns gemeinsam durch diese schwere Zeit begleitet? Ich erinnere mich an gemeinsames Musizieren und Klatschen, an gemeinsame Aufschreie und Aktionen. Plötzlich entwickelte sich ein neues Gemeinschaftsgefühl. Wir schätzen es endlich wieder, als Menschen füreinander da zu sein. Liegt nicht darin unsere Stärke? Was möchte ich damit sagen? Nicht lange reden! Nicht lange jammern! Handeln! In meinen Betrieben spüre ich, wie sich die Mitarbeiter gegenseitig helfen. Sie packen an. Sie unterstützen sich. Es gibt nicht mehr nur den Tellerträger, den Gläserspüler, den Bürohengst. Jeder wird zum Allround-Talent. Wir blicken nach vorne und ändern die Blickrichtung. Wir können nur gemeinsam Erfolg haben. Die Perspektive hat sich geändert, somit auch die Antworten. Wir werden demnächst wieder gute Mitarbeiter bekommen wie schon lange nicht mehr. Dies auch aus dem Grund, weil auch sie für längere Zeit nicht ausreisen können. Können wir dies nicht als Chance für neue Qualität nutzen?

 

Meine Arbeitgeber hatten bereits vor der Corona-Krise ein weiteres Hotel, die Sonnenburg, gekauft. Ein altes Schloss aus dem 12. Jahrhundert, ein einzigartiges Juwel. Dieses sollte nun zu einem 5 Sterne Luxushotel umgebaut werden. Inmitten der Planungen dann plötzlich der Lock-down. Natürlich haben auch wir kurz überlegt, ob nun wirklich die richtige Zeit ist, derartige Investitionen zu tätigen. Wäre es vielleicht nicht doch besser abzuwarten, was die nächste Saison bringen würde? Wir haben uns dann aber trotzdem dazu entschlossen, in die Zukunft Vertrauen zu setzen. Genau dies ist für uns der richtige Moment, auch Investitionen zu tätigen. Wer jetzt resigniert, hat verloren. Die Corona-Krise hat mir persönlich mehr Zeit für die individuelle Vorbereitung auf neue Projekte gegeben. Manches, das als Notprogramm gedacht war, könnte nach der Krise beibehalten werden und einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bringen. Für mich war es wichtig, dass das Hotel Post Bruneck und das Restaurant Cosmo ihr Image bewahren und weiterhin ihre Gastfreundschaft bewerben. Wir nutzten unsere Webseite, um unseren Betrieb als sauber, sicher und komfortabel zu präsentieren. Wir haben eine ehrliche Kommunikation mit den Gästen aufgebaut und erklärt, wie wir auf die aktuellen Schwierigkeiten reagieren. So schlimm die Situation auch war, die Marketingkosten sind nun günstiger als vor der Krise. Eine Gelegenheit, um unsere Marke neu zu positionieren und neue Produkte einzuführen. Wir investieren zurzeit in Marketing-Kampagnen anstatt zu reduzieren. Budget-Kürzungen bei den Werbeausgaben können dazu führen, dass aktuelle und zukünftige Buchungen verloren gehen. Laufende Werbeaktionen haben wir fortgeführt und haben unseren Angeboten einen besonderen Mehrwert hinzugeführt. Anstatt die Preise zu reduzieren, haben wir um den entsprechenden Wert zusätzliche Vorteile für den Gast angeboten. Eine weitere wichtige Maßnahme war die Geo-Segmentierung. Einheimische wurden verstärkt in unsere Zielgruppe aufgenommen. Ortsansässige können ja durch Restriktionen keine internationalen Reisen machen. Wir haben die Stornierungsfristen reduziert und Optionen angeboten, die ursprünglich nicht vorgesehen waren.

 

Was möchte ich hiermit zeigen? Man kann seine Blickrichtung ändern. Oder besser, man muss seine Blickrichtung ändern. Passen wir unsere Strategie und Kommunikation an. Richten wir unsere Marketinginstrumente neu aus. Nur so können wir die Krisenzeit so unbeschadet wie möglich überstehen und uns gestärkt im Wettbewerb positionieren. Nach einer Krise geht es immer wieder aufwärts. Auch in dieser Zeit nach Corona. Es wird sicherlich auch nicht die letzte Herausforderung in unserem Beruf sein. Deshalb sollten wir es genießen, dass im Moment die generelle Wertschätzung für die Branche steigt. Ist das allein nicht schon ein gutes Zeichen?

 

Wie es verschiedene Coaches vorleben, begnüge ich mich nicht mit der Frage, warum in meinem Leben Dinge gegen mich passieren. Umso mehr stärke ich mich am Gedanken, dass in meinem Leben alles für mich passiert. Vergesst nie, welch kreatives Potential in euch steckt. Sucht innovative Lösungen und seid mit neuen Ideen am Start. Seit kreativ und wandlungsfähig!´

 

Euer Gerhard   

Geschäftsführer Kronplatz Touristik GmbH, Bruneck, Italien

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