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Innenansichten: Die Chronik einer Reise

By Elke Wiedmaier |Allgemein

Ich lade Sie ein, mich auf meiner Reise zu begleiten. Sie begann im März 2020 mit dem plötzlichen Einfall des Corona Virus in unsere Welt. Die Spielregel: Es gibt keinen vorgezeichneten Weg, keinen Routenplaner. Das Ziel: die glückliche Ankunft in einer „schönen neuen“ Welt im Frühjahr 2021. Was ich auf der ersten Etappe – von Mitte März bis Mitte April - erlebt habe und ab jetzt erleben werde, will ich in diesem Blog mit Ihnen teilen. Ich freue mich über zahlreiche Reisebegleiter, gerne auch Wegweiser und Kommentatoren.
 

Was war – was ist – was wird sein?

Etappe 47

Wäre es nicht so erschreckend, hätte man es fast für einen angekündigten Aprilscherz halten können. Ich habe die Innenansichten für 52 Wochen geplant und gehofft – oder war mir sicher – dass wir alle uns zum jetzigen Zeitpunkt beim gemütlichen Zieleinlauf befinden. Sie erinnern sich vielleicht, das ist die Ankunft in einer schönen Welt nach einem turbulenten Jahr. Mit dieser Einschätzung lag ich … daneben. Wieder verlagern wir Seminare in den digitalen Raum, wieder verschieben wir Konferenzen je nach Optimismus-Grad in nähere oder fernere Monate. Die Kollegen:innen beherrschen diese Schritte mittlerweile natürlich im Schlaf, echte Wertschöpfung sieht anders aus.

 

Überhaupt Wertschöpfung – gibt es Berechnungen, was uns die Ankündigung der „Osterruhe“ gekostet hat? Die Stunden, die wir selbst damit zugebracht haben, uns die Umsetzung dieser Idee zu überlegen. Die Stunden, die Arztpraxen, Friseure, … am Mittwochvormittag damit zubrachten, die vereinbarten Termine ab- und womöglich am Nachmittag wieder zuzusagen. Die Stunden, die Metzgereien, Fischgeschäfte, … damit zugebracht haben, die Bestellungen umzuorganisieren.

 

Können sich die Verantwortlichen vorstellen, dass jede Logistik, im Kleinen wie im Großen, tatsächlich auf Planung und deren Einhaltung besteht? Offensichtlich nicht – wir erleben es gerade bei unserer Verwaltung und ihrer Performance. Können sie sich vorstellen, wie komplex z.B. eine OP-Planung ist und was ein Chaos diese Aktion dort bedeutet hätte. An die Verunsicherung der Patienten, die gerade schon groß genug ist, hat offensichtlich niemand gedacht. Auch nicht daran, dass vor Feiertagen eingekauft wird und sich das durch eine Osterruhe nicht verändert. Dass aber kürzere Zeitfenster für diese Einkäufe mehr Frequenz in den Geschäften bedeutet. Eigentlich ganz logisch … Vielleicht sollten die Mitglieder der MPK selbst vor den Feiertagen einkaufen.

 

Egal, wie sehr mir das Krisenmanagement missfällt, wie wenig Ansätze ich für eine Trendwende hin zu mehr Effizienz, Schnelligkeit und Kreativität sehe, ich finde es groß, dass und wie sich Angela Merkel entschuldigt hat. Eine Fehlerkultur, die gerade aber nicht nur in der Politik Seltenheitswert hat. Interessant auch, wie es einige der MPs ihr gleichtaten …

 

„Mütend“ – müde und wütend - ist die Wortschöpfung von Doc Caro, bloggende Notfallmedizinerin am Uniklinikum Essen. Und das sind wir wohl alle. Was hilft? Vielleicht Karl Valentin: „Über kurz oder lang kann das nimmer länger so weitergehen, außer es dauert noch länger, dann kann man nur sagen, es braucht halt alles seine Zeit und Zeit wär’s, dass es bald anders wird.“

 

Herzlichst

Elke Wiedmaier

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