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Modulbau ist hoffähig geworden

Hochwertiger Modulbau wird heute oft als echte Alternative zum konventionellen Bau bezeichnet. Wir wollten vom Grand Signeur des Bauens, Professor Han Slawik, wissen, wie es wirklich steht um den Modulbau. Der in Amsterdam lebende Architekt ist Keynote-Sprecher auf der Fachtagung ‚Modulbau 2016‘ am 1. + 2. März 2016 in Frankfurt-Mörfelden.

 

Management Forum Starnberg: Ist Modulbau heute wirklich ein Trend?

Han Slawik: Ja, unbedingt. Mit Modulgebäuden lässt sich fast alles bauen, ohne auf Komfort oder Individualität verzichten zu müssen. Vor allem die Möglichkeit, ein Gebäude wieder abbauen und die Bauteile wieder verwenden zu können, ist ein schlagendes Argument.

 

Management Forum Starnberg: Dem Modulbau hing traditionell ein Schmuddel-Image an – heute ist er salonfähig geworden. Was hat sich verändert?

Han Slawik: Nach wie vor geht es um ein Bauen mit Modulen. Seit den 1960er Jahren gibt es See-Frachtcontainer, also kastenförmige Behälter, die man stapeln kann. In den 80er Jahren habe ich aus Standard-Frachtcontainern dann ein Haus gebaut. Es war billig, schnell erstellt und ließ sich ebenso schnell wieder abbauen. Daraus wurden Baucontainer entwickelt. Wärmedämmung und Schalldämmung waren schon besser als bei Frachtcontainern, aber natürlich immer noch nicht vergleichbar mit heutigem Standard. Banale Reihung und Stapelung haben einfach einen schlechten Ruf begründet. Wer sich heute für einen Modulbau entscheidet, muss keine Abstriche mehr machen. Heute wird architektonisch gestaltet, indem die Abmessungen der Module größer sind, Räume gekoppelt und versetzt sowie unterschiedliche Materialien eingesetzt werden – und die Fassaden sind so variabel, dass ein Modulbau auch außen nicht schlechter aussieht als ein traditioneller Bau.

 

Management Forum Starnberg: Können Sie Beispiele für die Veränderung nennen?

Han Slawik: Grundsätzlich werden heute höherwertige Raummodule verwendet. Früher waren Modul- oder Containerbauten überwiegend aus Stahl, schon um vier- bis fünfgeschossig stapeln zu können. Dann kamen hochwertige Dämmungen hinzu. Die Außenwand/Fassade kann vor die Module gesetzt werden, sogar in Passivhaus-Qualität. Heizung und Lüftung wurden dem Standardbau angepasst. Als nächstes kamen größere Fensterflächen dazu, die Fensterrahmen konnten auch aus Holz gefertigt sein, weil sie schöner sind als Alu- oder Plastikrahmen. Auch die Stahltüren wurden durch ansprechendere Materialien ersetzt. Aktuell wird Stahl am Markt schon knapp, so dass die Module auch aus Holz gefertigt werden. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen beim Brandschutz.

 

Management Forum Starnberg: Wie bewerten Sie die Entwicklung?

Han Slawik: Die Vorteile sind offensichtlich – Vorfertigung, Mobilität, Flexibilität, Zeit- und Kostenersparnis, aber auch die Möglichkeit des Dauergebrauchs. Auf- und Abbau sind eine Option, kein Muss. Mir gefällt außerdem die Vielfalt, die mit dem Modulbau möglich ist. Ein wenig kritisch sehe ich das manchmal zusammenhanglose Designen von Fassaden. Für mich sind Modulbauten gelungen, wenn das Außen etwas mit dem Innen zu tun hat – das betrifft Material und Farben.

 

Management Forum Starnberg: Kann der Modulbau städtebauliche Herausforderungen lösen?

Han Slawik: Die Frage lässt sich nicht mit der Bauweise beantworten – die Antwort ist abhängig vom jeweiligen Gebäude. Ich denke, bei temporären Siedlungen muss man sich nicht verausgaben. Der klassische Städtebau aber braucht erlebbare Stadträume, wie Straßen, Wege, Parks und Plätze. Da leistet der Modulbau mit seinem Bauvolumen das Gleiche wie der Standardbau. Gut geeignet ist der Modulbau auch in der aktuellen Lage beispielsweise für Flüchtlingsunterkünfte, mit der Perspektive Abbau und Wiederverwendung oder Umnutzung. Mit dem Modulbau lassen sich absolut auch menschenwürdige Innen- und Außenräume schaffen.

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Han Slawik ist Architekt und emeritierter Professor für Experimentelles Entwerfen und Konstruieren der Leibniz Universität Hannover. Er befasst sich seit 1986 mit Containerarchitektur und wird in Europa als „Pionier der Containerarchitektur“ angesehen. Der Modulbau stellt für Han Slawik keine gestalterische Einengung dar, sondern ist ihm eine willkommene geometrische Vorgabe, um sich auf Gestalt und Architektur konzentrieren zu können. Er lebt und arbeitet in Amsterdam und Bad Bentheim: Studio „architech“. Han Slawik ist Initiator und Herausgeber des ContainerAtlas von 2010/15 mit Bergmann, Buchmeier und Tinney in der 6. Auflage in deutscher und englischer Sprache. 2004 war er mit dem Containerprojekt „bed-by-night“ auf der Biennale Venedig und 2011 mit dem Modulgebäude „IBA DOCK“ und seiner „Containerarchitektur“ auf der Architekturbiennale Sao Paulo vertreten.

 

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