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Smart Glasses: Für wen der Einsatz lohnt

Interview mit Dr. Gerald Binder, Bereichsleiter und Projektmanager in der angewandten IT-Forschung, evolaris next level GmbH, Graz. Er ist Leiter unseres Seminars 'Smart Glasses'

 

Management Forum Starnberg:Datenbrillen blenden Informationen ins Sichtfeld des Nutzers ein – für wen ist das hilfreich?

Gerald Binder: Smart Glasses haben zwei große Vorteile: Sie liefern Daten genau an den Ort, wo sie gebraucht werden. Und sie sorgen für freie Hände beim Nutzer. Deshalb sollten alle Unternehmer, die ein paar Jahre nach vorne gucken wollen, offen sein für diese Technologie, sie testen und für sich herausfinden, an welcher Stelle die Datenbrillen für Effizienz- oder Qualitätssteigerungen sorgen können. Das muss jeder Unternehmer individuell für seinen Betrieb entscheiden. Innovation ist ein Muss – Datenbrillen können dabei helfen. Meine Erfahrung ist, dass es für viele Menschen wichtig ist, erstmal eine aufzusetzen um zu verstehen, was Datenbrillen können, was sie nicht können und wie sie tatsächlich wirken. Viele entwickeln dann gleich Ideen, wie sie diese für sich nutzen könnten.

 

Management Forum Starnberg: Gibt es ein Beispiel dafür?

Gerald Binder: Sicher. Wir haben gerade für einen Kunden aus der Automotive-Branche Software für die Google Glass entwickelt, die nun vom Wartungs- und Reparaturteam genutzt wird. An den betreffenden Maschinen sind QR-Codes angebracht, welche die Google Glass erkennt. Anschließend wird dem Reparateur in der Brille in Text und Video gezeigt, wie er vorzugehen hat. Das hilft dem Unternehmen, seine Maschinen effizienter und schneller zu reparieren und macht diesen Vorgang unabhängiger vom Expertenwissen einzelner Wartungsmitarbeiter. Ist ein Experte beispielsweise an einem anderen Standort, kann ein weniger geübter Mitarbeiter die Wartung ebenfalls durchführen.

 

Management Forum Starnberg: Was ist Ihre Version für die Nutzung von Smart Glasses im Jahr 2024?

Gerald Binder: Ich denke, dass sie sich an den Stellen durchsetzen werden, an denen sie einen Mehrwert bringen – Einsparungen, Effizienz- oder Qualitätssteigerungen. Und dann sind Datenbrillen ein ganz normales Werkzeug, wie andere auch. Große Chancen sehe ich auch bei Wearables, wie etwa eine Smart Watch, die insbesondere im Bereich Gesundheit nützlich ist. In zehn Jahren kann es Mainstream sein, dass persönliche Gesundheitswerte laufend gemessen werden. Und ich denke, im Jahr 2024 wird es noch viel mehr Devices geben als heute.

 

Management Forum Starnberg: Wo sehen Sie die Grenzen der Nutzbarkeit?

Gerald Binder: Wir stehen ja erst am Anfang der Entwicklung, da ist das Sprechen über Grenzen schwierig. Sicher wird es Irrwege geben. Wir werden gesellschaftlich diskutieren müssen, was wir ethisch wollen und was nicht. Etwa die Gesichtserkennung: Sie ist technisch bereits Realität – ihren Einsatz in der Praxis sehe ich kritisch. Dennoch kann es in Meetings oder auf Konferenzen hilfreich sein, wenn man den Namen seines Gegenübers eingeblendet bekommt, vielleicht noch den Arbeitgeber, wo man sich kennengelernt hat oder weitere Gemeinsamkeiten. Jede Entwicklung die keinen Mehrwert liefert, wird wahrscheinlich früher oder später in eine Sackgasse führen. Auch ist der Tragekomfort einer Brille – zumindest derzeit noch - nicht - so hoch, dass Menschen permanent damit herumlaufen wollen. Und Datenbrillen sind ganz klar nicht dafür gemacht, ein eBook zu lesen. Man muss also schon ganz genau schauen, wo eine Datenbrille wirklich nützlich ist und welchen Anwendungen zwar möglich, aber nicht sinnvoll sind.

 

Management Forum Starnberg: Die Gesichtserkennung wird derzeit geächtet – wie lange wohl noch?

Gerald Binder: Wie gesagt, das entscheidet der gesellschaftliche Diskurs. Sinnvoll kann eine Anwendung sein, die beispielsweise mittels einer Überwachungskamera zwischen einem Menschen und einem Tier unterscheiden kann. Filmt sie an einem Ort, der gefährlich für Menschen ist, wäre die Face Detection (ein Gesicht wird erkannt) hilfreich. Ob die Face Recognition – das Identifizieren bestimmter Gesichter – eingesetzt werden sollte, kann ich nicht für alle potenziellen Nutzer beantworten. Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber. Trotzdem sollte es einen breiten und offenen Diskurs darüber geben.

 

Management Forum Starnberg: Wie lassen sich die Persönlichkeitsrechte der Menschen trotz der Nutzung von Smart Glasses, die ja Fotoaufnahmen per Lidschlag ermöglichen, schützen?

Gerald Binder: Politisch und gesetzlich. Es ist auch eine Frage der Aufklärung, nicht jeder kennt das Recht am eigenen Bild, wann es gilt, was ein öffentlicher Raum ist, und so weiter. Da muss aufgeklärt und ein ethischer Konsens gefunden werden.

 

Die nächsten Seminartermine:

04. Juni 2014 in Frankfurt/M.

10. Juli 2014 in München

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