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Das digitale Krankenhaus: Wenn Pepper tanzt
„Unser Fokus ist zu gucken, was mit der vorhandenen Robotertechnik zu vernünf-tigen Kosten realisierbar ist“, sagt der Robotik-Ingenieur Hannes Eilers. Sein Roboter Pepper kann Vieles – zum Beispiel Patienten animieren, ihre physio-therapeutischen Übungen zu machen.
Hannes Eilers wird Pepper auf der Fachkonferenz ‚Das digitale Krankenhaus‘ am 4./5. Dezember 2018 in Nürnberg vorstellen.
Management Forum Starnberg: Was leistet Ihr Roboter?
Hannes Eilers: Er hat gerade gelernt, wie er an Demenz Erkrankte zum Tanzen und Spielen animieren kann, um ihr Gedächtnis zu trainieren. Er kann aber auch Patienten physiotherapeutische Übungen vormachen.
Management Forum Starnberg: Spannend – wie geht das?
Hannes Eilers: Die Diakonie in Kiel kam auf uns zu und fragte, was unser Roboter Pepper für Demenzkranke leisten kann. Wir sagten, das käme darauf an, was gewünscht wird. Also sind wir in ein Pflegeheim gegangen und haben die Pflegekräfte gefragt: Was braucht Ihr? Sie haben sich zuerst eine Tanzanwendung gewünscht. Wir haben die Software dafür entwickelt. Die Bewohner suchen sich die Musik über den Bildschirm aus. Der Roboter spielt sie ab und tanzt dazu.
Management Forum Starnberg: Musikabspielen kann ein Tablet auch.
Hannes Eilers: Das stimmt. Aber Pepper kann viel mehr. Er hat Augen und Arme – deshalb wird er als Kommunikationspartner akzeptiert. Die älteren Menschen reagieren nicht auf Tablets. Und er entlastet die Pflegekräfte psychisch, indem er die Konzentration der Bewohner auf sich zieht. Pfleger können sich so den besonders unterstützungsbedürftigen Bewohnern intensiver widmen. Und er tanzt – damit hält er die Heimbewohner in der Bewegung, wenn sich die Pflegekräfte um andere Patienten kümmern.
Management Forum Starnberg: Das heißt, die Aufgaben der Pflegekräfte verändern sich ein wenig.
Hannes Eilers: Ja, die Pflegekräfte helfen bei der Interaktion mit dem Roboter. Wenn Pepper tanzt, können sich die Pflegekräfte ein Stück zurückziehen und aus dem Hintergrund heraus beaufsichtigen, ohne permanent im Fokus zu stehen. Pepper entlastet auch bei aggressiven Stimmungen.
Management Forum Starnberg: Kann er Stimmungen erkennen?
Hannes Eilers: Nein, aber er kann fröhliche Musik spielen und tanzen, was einer Pflegekraft in Stresssituationen schwer fallen dürfte. Die Patienten haben sich ihre Mitbewohner ja nicht ausgesucht. Da gibt es Reibereien und gereizte Stimmungen. Pepper ist davon völlig unbeeindruckt und kann ausgleichend wirken.
Management Forum Starnberg: Lernt Pepper immer noch?
Hannes Eilers: Ja, ich weiß nicht, was er noch alles können wird. Aber derzeit sind wir ein Mal pro Woche in der Demenzpflege und probieren aus, was die Pflegekräfte sich wünschen. Ein Einsatz im Krankenhaus ist auch denkbar. Ein Physiotherapeut zeigt den Patienten ihre Übungen und Pepper kommt regelmäßig am Krankenbett vorbei und macht die Übungen vor. Denkbar ist auch dass der Roboter per App den Flüssigkeitsstand in Flaschen messen und Patienten zum Trinken animieren. Auch das ist hilfreich.
Management Forum Starnberg: Was kostet Pepper?
Hannes Eilers: Das hängt sehr stark von der Software ab. Der Roboter kostet 17.000 Euro. Die Software wird modular aufgebaut. Jede Einrichtung kann sich also hinzukaufen was sie benötigt.
Management Forum Starnberg: Welche Entwicklung sehen Sie im Bereich Robotik in den nächsten Jahren auf uns zukommen?
Hannes Eilers: Wir werden mehr elektronische Tiere haben. Mir ist klar, dass das Thema umstritten ist. Tatsächlich ist aber die elektronische Reaktion eines Roboterhundes besser als gar keine Reaktion. Und die Realität in vielen großen Pflegeheimen ist, dass kaum Zeit für Interaktion zwischen Pflegekräften und Patienten stattfindet. Die Pflegekräfte sind bis zum Limit mit ‚sauber, satt und ruhig‘ beschäftigt – richtige zwischenmenschliche Betreuung ist oft gar nicht möglich.
Sie können Pepper und viele Best Practices sowie Fachvorträge auf dieser Fachtagung erleben:
Das digitale Krankenhaus
4./5. Dezember 2018 in Nürnberg
www.management-forum.de/kkh-digital
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