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Höchstleistung bringen – ohne Stress

Insbesondere in Kliniken und Pflegeheimen wird die Arbeit immer komplexer, die Zeit immer knapper. Häufig klagt das Personal über zunehmenden Stress. KTM sprach mit Dr. Jörg-Peter Schröder, Arzt und Führungscoach, über Wege aus der Stressfalle – oder wie man sie von Anfang an vermeidet.

 

Stress kann anspornen, aber auch krank machen. Burn-out oder Depressionen können dann die Folge sein. Stress entsteht vor allem dann, wenn eigene Erwartungen und Bedürfnisse nicht mit den Erfordernissen der Arbeit übereinstimmen. Bei Dr. Jörg-Peter Schröder lernen Seminarteilnehmer, wie sie Höchstleistung, persönliches Wohlbefinden und Zufriedenheit im Job unter einen Hut bekommen. Führungskräfte erhalten wertvolle Tipps, um stressresistente, gesunde Teams zu bilden.

 

Herr Dr. Schröder, Sie sind seit 30 Jahren als Arzt und Führungscoach im Gesundheitsmanagement tätig. Was hat sich in dieser Zeit grundlegend verändert?

Die Tätigkeiten im Krankenhaus werden zunehmend komplexer, dazu kommt die permanente Erreichbarkeit. Die Arbeitswelt muss immer effizienter werden, und das führt zu Veränderungen im Arbeits- und Leistungsverhalten. Getrieben von äußeren Zielen und Fremdbestimmung wissen viele Krankenhausmitarbeiter überhaupt nicht mehr, wie sie das auferlegte Pensum in der knappen Zeit bewältigen sollen. In Kliniken und Seniorenheimen nehme ich vor allem wahr, dass Personalengpässe bestehen und Mitarbeiter über Zeitmangel, einen hohen administrativen Aufwand und die sich ausweitende Pflicht zur Dokumentation klagen. Außerdem nehmen die Anforderungen ständig zu.

 

Sie halten auch Seminare zum Thema ‚Stressmanagement‘, speziell für Fach- und Führungskräfte aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Was genau versteht man unter Stress? Und: Welche Faktoren führen dazu, dass Stress sich positiv oder negativ auf uns auswirkt?

Wenn eigene Erwartungen und Bedürfnisse nicht mit den Erfordernissen der Arbeit übereinstimmen, kommt es zu einer Art innerem Konflikt, der sich in Stress äußert. Krankenschwester Beate, 49, hat beispielsweise diesen Beruf er griffen, weil sie Menschen helfen wollte. Statt mit den Patienten verbringt sie jedoch immer mehr Zeit mit Dokumentationen. So entsteht negativer Stress. Tatsächlich ist bei uns Menschen die physiologische Stressreaktion seit Tausenden von Jahren gleichgeblieben. Es handelt sich um eine neurobiochemisch-hormonelle Rückkoppelung auf eine Gefahr, die den Körper in kürzester Zeit auf Kampf oder Flucht programmiert. Die Säbelzahntiger von heute sind E-Mail, klinische Visiten, administrative Tätigkeiten und Konflikte. Doch anders als früher können die Menschen heutzutage weder flüchten noch körperlich kämpfen. Das Adrenalin kann so nicht abgebaut werden und hält den Körper auch abends noch auf Hochtouren.

 

Alle Menschen erleben Stress gleich

Grundsätzlich erleben alle Menschen – seien es Arbeiter, Ärzte oder Pfleger – den Stress körperlich gleich. Für alle gilt: Besonders stressig wird es in emotional belastenden Situationen. Ob eine Situation als stressig empfunden wird, hat viel mit dem jeweiligen Erleben und der Bewertung des als unangenehm empfundenen Spannungszustands zu tun. Wenn es gelingt, die Situation in Zukunft anders zu bewerten, kann der erlebte Stresslevel signifikant gesenkt werden. Letztlich entsteht der Stress zwischen den Ohren – in unserem Gehirn.

 

Ein Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit ist die Burn-out-Prävention. Wie kommt es zu Burn-out? Welche Warnsignale gibt es und welches Stopp-Signal sollte ein Mitarbeiter auf keinen Fall übersehen?

Ein Stopp-Signal kann ein Unfall oder eine Erkrankung sein. Ein Symptom will uns zeigen, dass sich körperlich etwas verändert. Ein Schmerz zeigt uns, dass etwas ins Stocken geraten ist, er ist ein Schrei des Körpers nach fließender Energie. Wichtig ist es, mit sich selbst achtsam zu sein. Unser Körper gibt uns Warnzeichen, wir müssen sie aber auch rechtzeitig erkennen. Burn-out entsteht durch chronischen Stress. Während uns akuter Stress anspornen kann, macht uns chronischer Stress krank. Er führt zu einer dauerhaften Erhöhung des Cortisolspiegels, der wiederum eine Schwächung des Immunsystems nach sich zieht. Auf Dauer wird die Gesundheit gefährdet. Stehen Anspannung und Erholung nicht mehr im Gleichgewicht, gerät der Körper in Daueralarm und kann seine Energiereserven nicht mehr auftanken. Die Folgen können Burn-out, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Reizdarm, Depressionen, Bluthochdruck und sogar ein Herzinfarkt sein.

 

Erkrankt ein Mitarbeiter aufgrund von Burn-out, stellt sich doch die Frage: Inwieweit ist sein Vorgesetzter daran beteiligt? Welche Anzeichen hätte er erkennen können?

Ein Vorgesetzter kann aufmerksam beobachten, ob es Anzeichen gibt, die auf Veränderungen des Verhaltens hinweisen: Ein bisher in sich ruhender und gut gelaunter Operateur einer orthopädischen Klinik rastet im OP aus, weil ihm die instrumentierende Schwester ein anderes Bohrer-Set reicht, als er es gefordert hat, da der gewünschte Bohrer gerade in der Sterilisation ist. Im gemeinsamen Gespräch können Hintergründe beleuchtet und konkrete Maßnahmen eingeleitet werden. Sinnvoll ist es dabei, professionelle Hilfe einzubeziehen, zum Beispiel den Personalrat oder den Betriebsarzt. Ein Vorgesetzter ist aber weder Coach noch Therapeut.

 

Nicht nur Burn-out kann eine Folge von zu viel Stress sein, sondern auch eine (latente) Depression. Bitte erklären Sie uns aus ärztlicher Sicht, wie Stress eine seelische Erkrankung auslösen kann. Welche Anzeichen weisen darauf hin?

Die Seele kommt in der Taktung nicht mehr mit. Die Folge können Herzrhythmusstörungen sein. Wichtig ist zu wissen, dass die Anzeichen stets einen psychosomatischen Hintergrund haben: Körper und Seele sind betroffen. Ein Beispiel aus meiner Praxis macht dies deutlich: Eine Ärztin entwickelte nach einem Hörsturz einen Tinnitus. Dieses hoch frequente Piepen im Ohr erlebte sie am Wochenende oder im Urlaub leiser. Am stärksten war es jedoch, wenn sie mit dem leitenden Oberarzt im Gespräch war. O-Ton der Ärztin: „Ich kann es einfach nicht mehr hören.“ Tatsächlich macht das Ohr dicht und verstärkt den Tinnitus. Unser Körper schickt uns zuverlässige Signale. Nur haben viele verlernt, sie zu deuten, oder sie werden unterdrückt. Dabei muss man sich nur mal ein paar Redewendungen vor Augen führen. Wenn jemand sagt: „Montags morgens könnte ich kotzen“, dann könnte eine Magenschleimhautentzündung die Ursache sein, dass ihm der Job Übelkeit oder Bauchschmerzen bereitet. Und bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen wissen wir, dass nur in elf bis 15 Prozent der Fälle überhaupt noch ein Keim nachweisbar ist. Der Großteil ist psychosomatisch bedingt. Die Leute haben ‚die Nase voll‘. Das Gehirn und das Nervensystem beeinflussen sich wechselseitig. Das macht deutlich, dass sich körperliche Probleme – wie zum Beispiel ein Infekt, Diabetes, Hauterkrankungen oder rheumatoide Arthritis – automatisch auf die Stimmung, den Schlaf und auf andere Hirnfunktionen auswirken. Umgekehrt wird, wenn eine schwere Konfliktsituation auftritt oder auch durch chronische Auseinandersetzungen mit Kollegen, die körperliche Funktion beeinflusst. Als Resultat können sich chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel die rheumatoide Arthritis, verschlimmern. Schmerzsymptome können verstärkt werden, ein Diabetes kann entgleisen, chronische Hauterkrankungen sich verstärken. Körper und Psyche, Herz und Kopf wirken gemeinsam.

 

In Ihren Stressmanagement- Seminaren geben Sie den Teilnehmern Tools an die Hand, um dauerhaft Höchstleistung zu bringen und gleichzeitig gesund zu bleiben. Bitte geben Sie uns einige Beispiele.

Um Höchstleistungen bringen zu können, muss ich in Hochform sein. Dazu ist es notwendig, dass ich gesund bin und meine Arbeit sehr gut beherrsche. Es gilt also, die Wahrnehmung zu schärfen: Wie geht es mir? Und meine Bedürfnisse zu akzeptieren: Schlafe ich ausreichend? Um gesund zu bleiben, ist zum Beispiel der Schlaf maßgeblich. Wenn Mitarbeiter vor lauter Sorgen nachts nicht schlafen können, können sie auch keine Hochleistungen bringen. Wichtig ist auch das Atmen – viele Menschen atmen zu flach. Die Vitalkapazität der Lunge ist dann eingeschränkt. In meinen Seminaren er läutere ich deshalb die Wirkung der Atmung zur Stressreduktion. Zudem gilt es, Ressourcen aufzubauen, denn ohne kann keine Leistung erbracht werden. Der Mensch ist ein regeneratives ‚Unternehmen‘. Eine ressourcenorientierte Selbstorganisation ist ein Schlüssel für Gesundheit und Erfolg. Im Sinne eines professionellen Selbst und Stressmanagements gilt es, die Wahrnehmung für das wirklich Wesentliche zu schärfen und sich Zeit und Raum zu geben. Um die eigene Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, muss Energie aufgetankt werden. Gerade nach einem stressigen Arbeitstag haben viele das Bedürfnis zu ruhen. Bewegung hilft jedoch viel besser, Stress abzubauen, sich selbst zu spüren und fit zu bleiben. Ernährung ist ein weiterer Baustein zum Wohlbefinden. Wer gesund bleiben will, sollte seine Ernährungsgewohnheiten hinterfragen, zum Beispiel hinsichtlich des Alkoholkonsums oder Unverträglichkeiten. Mein Tipp: sich ganz konkrete Ziele setzen, um ein gutes Energiemanagement zu betreiben. Hilfreich ist die Wenn-dann-Methode. Ein Beispiel: Wenn ich in Gedanken fahrig und unkonzentriert bin, dann hilft es mir, wenn ich eine Pause mache, eine Kleinigkeit esse (zum Beispiel Obst) und frische Luft schnappe (Sauerstoffträger im Kopf), indem ich eine Runde zu Fuß gehe (Bewegung schafft Beweglichkeit). Je konkreter diese Ziele formuliert werden, desto leichter gelingt die Umsetzung.

 

Welche Rolle spielt dabei die Kommunikation?

Eine sehr wichtige. Es gilt, die Kommunikation zu verbessern. Schauen wir uns dieses Beispiel aus meiner Praxis an: Der Stationsarzt stürmt ins Zimmer und brüllt Stationsschwester Erna an, dass der Katheter bei Herrn Müller noch immer nicht gewechselt wurde. Erna ist wütend und empört, dass der Stationsarzt sie derart schlecht behandelt. Im Seminar stärken wir die Kommunikationsfähigkeit, indem wir an Ressourcen ansetzen. Als erstes geht es darum, die Wahrnehmung zu schärfen: Schwester Erna wurde angebrüllt. Dann wahrzunehmen, wie sie reagiert: sowohl emotional als auch rational. Dann zu hinterfragen, was sie jetzt eigentlich bräuchte, um professionell antworten zu können. Ein tiefer Atemzug hilft, die Ressourcen zu verbessern – um dem Stationsarzt vielleicht folgendermaßen zu antworten: „Herr Dr. Tietge, ich nehme wahr, dass Sie sehr viel zu tun haben. Ich bin irritiert, dass Sie mich so anschreien, denn mir ist es ein Bedürfnis, dass wir respektvoll und wertschätzend miteinander um - gehen. Daher meine Bitte, dass Sie in einem normalen Ton mit mir sprechen. Ich gebe mein Bestes, um die Patienten optimal zu versorgen. Sobald ich diese Arbeit hier abgeschlossen habe, wird auch bei Herrn Müller der Katheter gewechselt.“

 

Sie sprechen sich ausdrücklich dafür aus, auch einmal ‚Nein‘ zu sagen, wenn der Vorgesetzte immer mehr bzw. zu viel verlangt. Wie kann man sich selbst stark dafür machen?

Es geht um ein ‚Ja‘ zu sich selbst und zu den eigenen Zielen. Das ‚Nein‘ ist kein Nein gegen die Person, sondern ein Nein zu Aufgaben, die nicht zielrelevant sind. Das sollte man sich bewusst machen.

 

Gibt es Menschen, die besonders anfällig dafür sind, in die Stressfalle zu tappen?

Angespannte Menschen mit hohem Perfektionsstreben sind deutlich gefährdeter als Menschen, die gelassener sind. Studien machen deutlich, dass Pädagogen und soziale Berufe, wie wir sie im Krankenhaus und im Seniorenheim finden, besonders gefährdet sind. Je höher die Erwartung an sich selbst und andere, desto höher die Gefahr der Enttäuschung und Stressgefährdung. Doch Stressbewältigung lässt sich lernen. Hohe Resilienzwerte, das heißt, Umgehen mit Fehlschlägen, Aufbauen von Ressourcen, sich abgrenzen und abschalten können sowie ausreichend Sport und Bewegung sind dafür wichtige Voraussetzungen. Mein Tipp: Bilanz ziehen. Um die eigenen Potenziale, Fähigkeiten, Talente und Bedürfnisse mit den Anforderungen im Klinikalltag in Einklang zu bringen, braucht es Achtsamkeit und Zeit. Und genau daran hapert es meist. Ein OP-Leiter sagte mir: „Ich lebe unterhalb des zeitlichen Existenzminimums.“ Dabei ist Zeit nur ein Synonym für Präferenz. „Schatzi, komme heute später nach Hause, muss noch dringend die OP-Planung für morgen vorbereiten.“ – Da entscheidet sich ein Arzt für die Arbeit und gegen die eigene Partnerschaft. Das meine ich mit Präferenz. In meinen Seminaren lernen die Teilnehmer, sich selbst die wichtigsten Fragen zu stellen, zum Beispiel zu ihren Bedürfnissen, zu ihrer inneren Haltung, zu ihrem eigenen Antrieb oder ihren Hemmschwellen und zu ihrer Fähigkeit der Abgrenzung.

 

Konflikte unter Kollegen oder mit Vorgesetzten sind ein starker Stressfaktor. Wo Menschen zusammenarbeiten, lassen sie sich jedoch nicht vermeiden. Was ist die richtige Haltung von Vorgesetzten bei Konflikten?

Die Haltung muss empathisch und wertschätzend sein. Das Wichtigste in der Kommunikation sind Präsenz und Zuhören. Und ein echtes Interesse am Gegenüber – nicht das Sprechen mit einem Funktionserfüller, sondern mit einem Menschen. Den Vorgesetzten kommt eine wichtige Rolle zu: Ihnen obliegt die sinnstiftende Erzeugung einer gesunden und eigenverantwortungsbewussten Führungskultur im Krankenhaus. Sie können auch dazu beitragen, dass Konflikte erst gar nicht entstehen, zum Beispiel indem sie wahrnehmen, wie Mitarbeiter mit ihrem Energiemanagement umgehen. Wenn Pflegekräfte und Ärzte permanent Überstunden machen, um das auferlegte Pensum erledigen zu können, und damit an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit kommen, muss der Vorgesetzte das von sich aus ansprechen und nicht erst warten, bis eine negative Stressspirale entsteht.

 

Welche Rolle kommt Führungskräften bei der Entwicklung gesunder Hochleistungsteams zu?

Arbeitsverdichtung und Prozessbeschleunigung führen zu mehr Effizienz in Organisationen. Das ist professionell. Doch die weitere Erhöhung des Drucks führt nicht automatisch zu größerer Effektivität und mehr Innovation – sondern auch zu Verunsicherung, Vertrauensverlust und Burn-out der Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Um Teams zu gesunden Hochleistungsteams zu entwickeln, braucht es neben der fachlichen Kompetenz Fingerspitzengefühl, um Kollegen zu begeistern und für den Aspekt ‚Gesundheit‘ zu faszinieren. Die Klinikleitung hat die Aufgabe, die Potenziale zu entdecken und gezielt zu fördern, aber auch zu erkennen, wann der Energielevel im roten Bereich ist – bei sich selbst und den Kollegen. Spätestens dann ist es wichtig, gezielt Auszeiten zur Regeneration zu nutzen. Ansonsten kann der persönliche Antrieb, die innere Flamme und die intrinsische Motivation verloren gehen – übrigens mit direkten Auswirkungen auf den Heilungserfolg der Patienten. Wichtige Fragen, die sich Führungskräfte stellen könnten, sind: Wie ist die Stimmung im Stationsteam? Macht es Spaß? Wie gehen wir miteinander um? Haben wir eine gemeinsame Ausrichtung? Wo nur noch Zahlen und Vorgaben regieren, haben Spielräume keinen Platz mehr. Wenn es keine Freiheitsgrade mehr gibt, bleiben Kreativität und Innovation auf der Strecke. Das zieht Energie ab. Ein an Werten und Sinnhaftigkeit ausgerichtetes gesundes Führungsverständnis ist die Voraussetzung für nachhaltige Leistungsbereitschaft. Nur wenn Krankenhausmitarbeiter gesund sind, können sie Kollegen und Patienten glaubwürdig die Wichtigkeit von Gesundheit vermitteln.

 

Aus welchen Bereichen des Gesundheitswesens kommen die Teilnehmer Ihrer Seminare?

Meist sind es leitende Pflegekräfte, Chef- und Oberärzte sowie OP-Verantwortliche, aber auch Führungskräfte aus der Verwaltung und aus der Organisations- und Personalentwicklung.

 

Diese bunte Mischung sorgt sicher für einen regen Erfahrungsaustausch. Lernen die Teilnehmer auch voneinander?

Genau das ist ein riesiger Vorteil gegenüber anderen Angeboten zur Stressbewältigung. Der Austausch miteinander und das Lernen voneinander ist ein echter Mehrwert für die Teilnehmer, das sehe ich auch an den Seminar-Feedbacks.

 

In Ihren Seminaren geht es zuerst darum, dass die Teilnehmer Stressmechanismen erkennen. Welche Stressfaktoren sind typisch im Krankenhaus, welche in der Pflege?

Am häufigsten werden fehlende Zeit und Zeitdruck genannt. Die Zeitvorgaben, zum Beispiel für das Waschen oder Umlagern eines Patienten, werden als zu eng empfunden. Zudem gebe es keine Zeitpuffer und alles solle gleichzeitig erledigt werden, so berichten mir Krankenhausmitarbeiter. Belastend ist auch das Leid der Patienten. Dazu kommen die eigenen Erwartungen: Wer in der Pflege arbeitet, will sein Bestes geben und geht daher oft überkritisch mit sich selbst um. So entstehen nagende Zweifel und Schuldgefühle.

 

Liest man Ihre Vita, sind auch Sie an vielen ‚Fronten‘ tätig. Was ist Ihr persönliches Rezept gegen Stress und für eine ausgeglichene Work-Life-Balance?

Mein persönliches Rezept ist vielschichtig: gute ausgewogene Ernährung, Ich-Zeit durch bewusste Reflexion und Selbstempathie, Zeit für Begegnung, ausreichend Schlaf, viel Bewegung, hohe Beweglichkeit, Kampfkunst und Argentinischer Tango. Für mich ist es wichtig, beschwingt in Bewegung zu sein. Dann bin ich am leistungsfähigsten. Und in Kontakt mit mir selbst und in Resonanz mit anderen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Gespräch führte Dagmar Kübler. Das Interview erschien in der März-Ausgabe 2019 der Zeitschrift Krankenhaus Technik + Management: www.ktm-journal.de/start.html

© Copyright 2019 by pn verlag, www.ktm-journal.de

 

Erleben Sie Herrn Dr. Schröder live auf der Veranstaltung „Stressmanagement“ am 20/21. Mai in Frankfurt/M.

 

www.joergpeterschroeder.com

www.frequenzwechsel.de

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