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Wie man die Lebenszykluskosten von Parkbauten verringern kann

Kai Linde |Interview Veranstaltungen

Parkhäuser und Tiefgaragen werden stark beansprucht. Eine vorrangige Bewertung dieser Belastung und möglicher Bewehrungsalternativen lohnt sich, um später kostspielige Instandsetzungen zu vermeiden. Intelligentes Bauen macht somit auch vor Parkhäusern und Tiefgaragen keinen Halt. Genaueres erfahren Sie im Gespräch mit Dr. Marc Zintel, Business Development Manager für Bauprodukte bei Swiss Steel AG.

 

Herr Zintel, Sie sagen Korrosion infolge Chlorideinwirkung sei der häufigste Schadensfall in Tiefgaragen und Parkhäusern. Woher kommt das?

Da gilt es zunächst einmal zu verstehen, welchen Belastungen Parkhäuser oder Tiefgaragen ausgesetzt sind. In vielen Ländern ist ein umfangreicher Einsatz von Tausalzen im Winter keine Seltenheit. Allein in Deutschland werden im Winter täglich bis zu 100.000 Tonnen Salz verbraucht. Ein einzelner PKW kann bis zu sieben Liter Schneematsch in ein Parkhaus einschleppen. Das ist ganz schön viel – und auch ganz schön viel Tausalz. Taut dieser Schneematsch auf, greift das chloridhaltige Schmelzwasser die neuralgischen Bereiche eines Parkhauses an. Sobald eine kritische Chloridbelastung am Bewehrungsstahl ankommt, beginnt dieser zu korrodieren. 

 

Die Folge sind dann oft typische Schadensbilder, wie Risse oder Abplatzungen. Das ist für Parkbauten nicht nur optisch ein Problem, oder?

Genau. Sehr wahrscheinlich kennen diese Schadensbilder alle. Der Sprengdruck der Korrosionsprodukte am Stahl lässt hier meist in einem ersten Schritt Risse entstehen. Summieren sich die Risse auf, entstehen Abplatzungen – nicht selten liegt dann sogar Bewehrung (die im Beton hinterlegte Stahlkonstruktion, Anmerkung) frei. Sieht man den Schaden bereits, so ist er erheblich. Korrodierte Bewehrungen sind tatsächlich nicht nur optisch störend, sie können die Tragfähigkeit und damit die Sicherheit von Bauten gefährden. Spätestens jetzt besteht Handlungsbedarf. Instandhaltungen von Tiefgaragen sind aber sehr kostenintensiv und immer mit Ausfällen verbunden. Damit eine Parkanlage wirtschaftlich bleibt, ist eine uneingeschränkte Verfügbarkeit, zum Beispiel von Ein- und Ausfahrten, unabdingbar. Meist wünschen die Betreiber deshalb, während der Instandsetzung wenigstens einen Teil der Tiefgarage für den Betrieb aufrecht zu erhalten. Aber solche Instandhaltungsarbeiten verursachen Staub und Dreck. Als Betreiber ist man auch auf die Treue von Kunden angewiesen. Es lohnt sich also, möglichst schon beim Bau Wert auf eine intelligente Bauweise zu legen, bei der keine instandsetzungsrelevanten Schäden über die geplante Nutzungsdauer zu erwarten sind.

 

Der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein (DBV) hat den Handlungsbedarf erkannt und reagiert. Welche Möglichkeiten empfiehlt er?

Korrekt, der DBV empfiehlt schon seit einigen Jahren in ihrem Merkblatt für Parkhäuser und Tiefgaragen zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Dauerhaftigkeit von Stahlbetonbauteilen. Der Standard zum Schutz von Betonbauteilen vor Chlorideinwirkung ist die Verwendung eines Oberflächenschutzsystems (OS-System), schon aus Kostengründen. Meistens wird dieses von einem spezialisierten „Beschichtungsunternehmen“ appliziert. In der Folge reduziert sich natürlich die Wertschöpfung des Bauunternehmers. Der Bauablauf nach dem Rohbau verzögert sich zudem, weil für eine Beschichtungsapplikation gewisse Oberflächeneigenschaften wie z.B. Untergrundfeuchte oder auch Oberflächenrauigkeit gefordert werden. Eine richtige Untergrundvorbehandlung ist Grundvoraussetzung, um das Risiko für unerwünschte Blasenbildungen oder sogar Enthaftungen von Beschichtungen entscheidend zu verringern.  

 

Ist ein OS-System erst mal appliziert und die Kosten für Material und Ausführung gezahlt, entstehen in der Nutzung für den Eigentümer oder Betreiber des Parkhauses zusätzliche Kosten. 

 

Diese setzen sich aus Reinigungs-, Wartungs- und Inspektionskosten sowie aus Kosten zur Beschichtungserneuerung zusammen. Gemäss aktuellem DBV-Merkblatt sind vom Planer Wartungspläne mit definierten Inspektionsintervallen für die relevanten beschichteten Flächen zu erstellen. Die Umsetzung der Wartungspläne ist natürlich mit Kosten verbunden und obliegt in der Durchführung dem Eigentümer beziehungsweise dem Betreiber.

 

In Summe heißt das, in der Vergangenheit wurden zum Schutz der Betonbauteile aus Mangel an Alternativen meist Beschichtungen verwendet, die über den Lebenszyklus hinweg erhebliche Wartungs- und Instandhaltungskosten erzeugen. Gibt es heute Alternativen?

Tatsächlich übersteigen die zugehörigen Betriebskosten die initialen Herstellungskosten oft um ein Vielfaches. Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von nichtrostendem Bewehrungsstahl über den Lebenszyklus hinweg eine kostengünstige Alternative darstellt. Zwar ist der nichtrostende Stahl durch höhere Legierungsgehalte initial etwas teurer, gleichzeitig verfügt er aber genau dank seiner Legierungszusätze über eine höhere Korrosionsbeständigkeit. Und die ist auf die angestrebte Lebensdauer von Infrastrukturbauwerken wie z.B. Parkbauten angepasst. Dank der Korrosionsbeständigkeit kann auf zusätzliche Beschichtungen verzichtet werden. Übliche Wartungsaufwendungen im Zusammenhang mit Beschichtungen entfallen demnach im Betrieb.

 

Setzt man die nichtrostende Bewehrung an den richtigen Stellen ein, halbieren sich über die Lebensdauer von Parkbauten die Kosten gegenüber Bewehrungen mit herkömmlichen OS-Systemen.

 

Mit Top12 hat die Swiss Steel schon vor rund 20 Jahren einen kostengünstigen nichtrostenden Betonstahl entwickelt. Seit 2016 ist Top12 übrigens auch in Deutschland zugelassen.

 

Dauerhaftigkeit und entscheidungsrelevante Lebenszykluskosten sind aber nur die eine Seite der Medaille. Wie sieht es bei der Berücksichtigung baupraktischer Gesichtspunkte aus?

Auch aus baupraktischer Sicht bietet nichtrostender Betonstahl weitere Vorteile. Aufgrund seiner Legierung spielen klimatische Bedingungen beim Einbau von Top12 keine Rolle. Bei Beschichtungen oder OS-Systemen müssen Randbedingungen wie Untergrundfeuchte oder Mindesttemperaturen berücksichtigt werden. Das wiederum kann Bauphasen verzögern. Außerdem ist die Dauerhaftigkeit beim Einsatz von Top12 unabhängig von der Ausführungsqualität gegeben, was zu einer robusteren Bauweise führt. Zuletzt werden mit Top12 auch keine Instandsetzungsmaßnahmen notwendig. Das erhöht zum einen die Kostensicherheit im Betrieb und Unterhalt einer Parkfläche aber z.B. auch die Einnahmensicherheit durch uneingeschränkte Verfügbarkeit.

 

Haben Sie ein praktisches Beispiel?

Gerade Stahlbetonbauteile unter Pflasterbelägen sind stark chloridbelastet. Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit sind vom Planer zusätzliche Maßnahmen vorzusehen. Meist werden aus Kostengründen OS-Systeme eingesetzt. Alternativ zu einem OS-System kann auch Top12 als neue kostengünstige Edelstahlbewehrung im relevanten Stützen- und Fundamentbereich eingesetzt werden. Bei durchschnittlichen Bewehrungsgehalten liegen die Herstellungskosten für Top12 auf gleichem Niveau. Der Einsatz von Top12 hat im Vergleich zu einer Beschichtung über den Betrieb weitere entscheidende Kostenvorteile. Ist kein OS-System vorhanden, entfallen auch alle zugehörigen Wartungsaufwendungen im Betrieb. Die Folge: Die Lebenszykluskosten reduzieren sich im Vergleich zu üblichen Beschichtungen um bis zu 60%. Das lohnt sich!

 

Erleben Sie Dr. Marc Zintel live auf der Fachkonferenz Bau und Betrieb von Parkhäusern und Tiefgaragen am 3./4. März 2020 in Düsseldorf!

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